Nachdem es schon an den vergangenen Wochenenden zu verstärkter Öffentlichkeitsarbeit über die derzeitige lebensbedrohliche Lage Mumia Abu Jamals in Kiel kam – darunter ein Infostand in Gaarden, eine Flugblattaktion in der Kieler City und Präsenz auf verschiedenen Kulturveranstaltungen, fand heute ein Infotisch des „Free Mumia!-Plenums Kiel“ am derzeit sogenannten Wasserplatz an der Kieler Hörn statt. Der für politische Aktionen ungewöhnliche Ort wurde gewählt, um die Forderung nach Umbenennung des Wasserplatzes in Mumia Abu-Jamal-Platz öffentlich zu unterstützen. Am kommenden Mittwoch wird der Ortsbeirat Gaarden über den zukünftigen Namen des Wasserplatzes beratschlagen. Bei einer Aufforderung an die Gaardener Bevölkerung, Namensvorschläge einzureichen, die im Internet von blogbeirat.gaarden.net gestellt wurde, wurde u.a. Mumia Abu-Jamal-Platz genannt. Das „Free Mumia!-Plenum Kiel“ unterstützt diese Idee ausdrücklich.
Für einen Mumia Abu-Jamal-Platz an der Kieler Hörn!
Hier unsere Pressemitteilung zur heutigen Aktion:
PRESSEMITTEILUNG des „Free Mumia!-Plenums Kiel“, 24.10.2009
- „Free Mumia!-Plenum Kiel“ unterstützt Forderung der Gaardener Bevölkerung nach Mumia Abu-Jamal-Platz an der Kieler Hörn
- Infostand zur akut lebensbedrohlichen Situation Mumia Abu-Jamals am Germania-Hafen als öffentlichen Unterstreichung der Forderung nach Umbenennung des derzeitigen Wasserplatzes an den Ortsbeirat
- Mumia-Soliaktionen zur Vorbereitung auf einen TagX in Kiel werden fortgesetzt
Heute, am 24. Oktober 2009 führten Aktivist/-innen des „Free Mumia!-Plenums Kiel“ zwischen 12 und 15 Uhr am derzeitigen Wasserplatz am Germania Hafen an der Kieler Hörn einen Informationsstand zur aktuell akut lebensbedrohlichen Situation des seit 27 Jahren in der Todeszelle inhaftierten afroamerikanischen linken Journalisten und ehemaligen Aktivisten der „Black Panther Party“ Mumia Abu-Jamal durch. Bei der Aktion wurden bei sonnigem Herbstwetter hunderte Flugblätter an die interessierten Passant/-innen verteilt. Darüber hinaus unterstützten die Aktivist/-innen mit ihrer Anwesenheit am derzeitigen Wasserplatz die aktuelle Forderung aus der Gaardener Bevölkerung, die neu entstandene
Fläche an der Kieler Hörn zukünftig Mumia Abu-Jamal-Platz zu nennen. Über die Namensgebung des derzeitigen Wasserplatzes wird am kommenden Mittwoch der Ortsbeirat Gaarden beratschlagen. Im Internet wurde die Gaardener Bevölkerung zuvor aufgefordert, Namensvorschläge einzubringen, darunter befindet sich u.a. die Einreichung Mumia Abu-Jamal-Platz, auf die sich die Aktivist/-innen mit der heutigen Aktion bezogen haben.
Mumia Abu-Jamal wurde 1982 wegen eines bis heute nicht aufgeklärten Todes eines Polizisten in Pennsylvania wegen Mordes zum Tode verurteilt. Die mit dem Urteil ausgelöste breite Solidaritätsbewegung für Mumia Abu-Jamal wirft der damals zuständigen Justiz vor, das Todesurteil aus rassistischen Motiven und zur Ruhigstellung eines unbequemen kritischen Journalisten unabhängig von Schuld oder Unschuld gefällt zu haben. In den vergangenen 27 Jahren konnte trotz Ausschöpfung aller juristischen Möglichkeiten seitens Mumias Verteidigung und der breiten öffentlichen und internationalen Unterstützung keine Neuauflage des skandalösen Prozesses erreicht werden, weshalb derzeit die Verkündung des Hinrichtungstermins durch den Gouverneur von Pennsylvania droht. Die Ermordung Mumia Abu-Jamals könnte in einem solchen Fall nur noch durch massiven Druck der UnterstützerInnenbewegung verhindert werden.
Judith Ramzey vom „Free Mumia!-Plenum Kiel“ zur heutigen Aktion am Wasserplatz: „Wir haben mit der heutigen Präsenz an der Kieler Hörn öffentlichkeitswirksam die Forderung aus der Gaardener Bevölkerung nach einem Mumia-Abu-Jamal Platz bekräftigt. Wir gehen davon aus, dass der Ortsbeirat sie ernst nehmen wird. Die Aktion war jedoch vor allem ein weiterer Schritt zur Vorbereitung auf einen schon in Kürze möglichen TagX, an dem ein Hinrichtungstermin von Mumia festgesetzt wird, die derzeit von unzähligen linken Gruppen und Menschenrechtsaktivist/-innen weltweit getroffen wird. Sollte es soweit kommen, werden wir drei Tage später eine Kundgebung am Kieler Hauptbahnhof durchführen und uns am letzten Samstag vor dem Hinrichtungstermin an der bundesweiten „Free Mumia!“-Demo in Berlin beteiligen. Schon jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mit einer massiven Kampagne aller Mumia-UnterstützerInnen den rassistisch motivierten staatlichen Mord an einem kritischen Journalisten zu verhindern und für die Abschaffung der menschenverachtenden Todesstrafe weltweit sowie die Freiheit aller politischen Gefangenen zu kämpfen. Wir werden auch in Kiel weiter unseren Beitrag dazu leisten.“
Bereits in den vergangenen Wochen fand in Kiel eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zum Thema durch das „Free Mumia!-Plenum Kiel“ statt, darunter ein Infostand am Tag gegen die Todesstrafe in Gaarden und eine Flugblattaktion in der Innenstadt. Auch in den nächsten Wochen wird in der Landeshauptstadt verstärkt auf die Situation Mumia Abu-Jamals und die geplanten Solidaritätsaktionen aufmerksam gemacht werden.